Liebe Freunde,
es ist so viel passiert in den letzten Tagen und ich bin überhaupt nicht dazugekommen den Blog weiterzuführen. Momentan sitze ich gerade im Bus von Mexiko-Stadt nach Puebla und ergreife die Chance euch zu schreiben.
Begonnen hat mein Abenteuer mit dem Flug, der einerseits echt spektakulär war andererseits absolut anstrengend. Wunderschön waren, die Bilder von Norwegen, Grönland und Kanada total verschneit. Zugleich wurde ich inspiriert zu einem Gedicht über die unglaubliche Schönheit, doch ebenso die fehlende Lebendigkeit, der Schneewüste. Ein unglaublicher Kontrast. Doch nach 11 Stunden sitzen verblasste auch diese Begeisterung und es blieb lediglich die Hoffnung endlich wieder auf dem Boden zu landen. Während ich mir etwas die Beine vertrat, habe ich auch gleich einen weiteren Deutschen gefunden, der nach Guatemala flog. Ich bin mit United geflogen, was im Unterschied zur AirFrance sehr angenehm war, die Kopfhörer waren zwar miserabel (Notiz an alle die mit United fliegen, eigene Kopfhörer mitnehmen), aber die Sitze waren größer bei United was bei einem solchen Langstreckenflug ziemlich geil war. Angekommen in Houston durfte ich aber gleich mal losrennen, da mein Flieger gute zwei Stunden Verspätung hatte. Doch trotz der langen Schlangen vor den Kontrollen, hab ich es geschafft fünf Minuten vor Boardingsschluss am Gate zu sein. Gerannt bin ich mit einer anderen Deutschen, die die selbe Flugroute wie ich hatte.
Und so schnell habe ich mich schon mit Menschen ausgetauscht und über Instagram connected. Solo Travelling bleibt nie Solo Travelling, du reist du eigentlich nie wirklich allein. Für jeden der Einsamkeit befürchtet, dem kann ich nur sagen, Einsamkeit muss man aktiv suchen. Du lernst ziemlich schnell sehr viele spannende und interessante Menschen kennen.
Um 22 Uhr kam ich in dann endlich in Mexiko-Stadt, nahm mir einen Uber zum Hostel „Casa Pepe“. Ich war so müde, dass ich nicht mal mehr mein Zeug im Zimmer auspackte. Ohne Zähneputzen, ohne alles einfach nur ab ins Bett. Weil mein Jetlag kickte bin ich erstmal um sechs Uhr aufgestanden und ab in die Dusche. Da ich kein Frühstück gebucht hatte, ging ich Street-Food suchen. Am frühen Morgen gab mir die Sonne Lebenslust, Energie und Freude. So gut gelaunt lief ich zuerst etwas um den Zocalo, der Hauptplatz Mexikos, besuchte die Kathedrale und schaute mir die Ruinen des „Templo Mayor“ an, das einstige Machtzentrum der Azteken. Auf diesem ehemaligen Aztekentempel wurde der „Palacio Nacional“ gebaut, in dem heutzutage der Präsident sitzt. Unterdessen kaufte ich mir ein kleines Street-Food Frühstück, Tee, Brot und Pelote. Pelote ist im Grund einfach Mais mit Käse.
Am Eingang erfragte ich mit meinem trivialen Spanisch, wie man den in den Nationalpalast kommt. Zufällig hörte mir ein Amerikaner zu, der ebenfalls in den Palast wollte. Es entwickelte sich ein langes Gespräch über die Vielfalt und Schönheit Mexikos wie der Welt. Der Mann reist seit 40 Jahren in die verschiedensten Ländern und während dem Gespräch wurde mir sehr klar, dass ich noch viel, viel mehr reisen möchte. Ich mein, ich bin gerade erst mal fünf Tage unterwegs, aber ich bin mir sicher, dass ich nochmal allein reisen möchte und es gibt noch einiges von dieser Welt zu sehen. Und Zentralamerika alleine ist schon gigantisch, zweieinhalb Monate reichen nicht aus, um alles zu sehen, alleine in Mexiko-Stadt könnte ich einen Monat verbringen, ohne alles gesehen zu haben. Anyways, nach einem schönen und langen Gespräch mit dem Amerikaner, versuchten wir uns beide für eine Tour beim „Palacio Nacional“ zu registrieren, ich bekam jedoch nur noch eine für Dienstag. Stattdessen folgte ich den Empfehlungen des Amerikaners und spazierte über den Zocalo und die Fußgängerzone (gelbe Bodensteine) zum Almende Park vorbei an dem mit blauen Fließen geschmücktes „Casa de los Azulejos“, dem Torre Latinamerica und einer wunderschön kühlen Kirche. Kurz vorm Almende Park steht das „Bellas Artes“ ein Theater und Museum mit einer außergewöhnlichen Kuppel. Daneben sofort der Almende Park, der eine kleine grüne Auszeit ist und trotzdem mittendrin. Dort setzte ich mich und lies mich zu meinem zweiten Gedicht inspirieren. Was mich dann letztendlich inspirierte war ein mexikanisches Mädchen, dass mich nach meinem Instagram fragte. „Sei mutig und freundlich“ und offen für neues und dir fliegen tolle Momente zu. Gemäß meiner neugefundenen Abenteuerlust, sprach ich einen, ebenfalls alleinsitzenden Norweger an. Zusammen haben wir uns dann auf denn Weg gemacht die Stadt zu erkunden. Wir sind zum Mercado de San Juan gelaufen, relativ nah am Zocalo. Empfehlung: geht zu einem der mexikanischen Märkte, das Essen dort ist unglaublich rico. Zwischen Tacos, Suppen und Reis mit schwarzen Bohnen kann man sich durchschlemmen. Am Ende kaufte ich mir noch ein paar fette Avocados und Mangos. Solche saftigen und fruchtigen Mangos hatte ich zuvor noch nie gegessen. Nach dem Bummeln, entschied ich mich Yoga auf dem Rooftop zu machen.
Während meiner Yoga-Einheit erfasste mich ein unglaubliches Gefühl der Freiheit. Ich kann tatsächlich, dass machen wozu ich Lust habe. Zu den Orten gehen, die mich interessieren, mich ausruhen wann ich möchte; ich kann meinen Tag gestalten nach meiner Laune und meinen Bedürfnissen. Dieses Freiheitsgefühl wird zuhause unterdrückt von all den Mikro-Tasks die einen tagtäglichen begegnen. Ich muss noch schnell, das machen oder dies oder jenes. Diese Mikro-Tasks halten uns gefangen in dem Käfig des Alltages und beim Reisen, vor allem dem alleine Reisen wird dieser total aufgebrochen. (Natürlich haben Mikro-Tasks auch ihre Berechtigung und helfen uns unser Leben zu meistern, doch der Überfluss an ihnen führt zu einem andauerndem Stressgefühl, las los!. )Du lebst einfach in den Tag hinein und schaust was passiert. Heute will ich nach Cholula, dann buch ich einen Bus dahin. Ein paar aus deinem Hostel gehen feiern, du begleitest sie. Ich will die Pyramiden sehen und finde andere die mitkommen. Alles passiert einfach. Du gehst deinen Weg und solange du offen bist und Dinge zulässt, aber euch deinem eigenem Gefühl folgst werden wunderbare Sachen passieren. Menschen helfen dir, du hilfst Menschen; eine unglaubliche riesige Gemeinschaft an offenen Menschen.
Nach dem Yoga duschte ich und wollte eigentlich diesen Blog schreiben, doch meine Zimmergenossin fragte mich ob ich down wäre für einen Spaziergang und was kleines zu essen zu holen. Zusammen unternahmen wir eine Bummelrunde durch die Stadt, sprachen über die Liebe, die Welt und das Reisen. Als wir heimkamen verabredeten wir uns auf dem Rooftop. Beim auf den Fahrstuhlwarten traf ich einen Schweizer, Simon. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Plan, dass eine so zufällige Begegnung zu einer gemeinsamen Reise nach Puebla führt. An diesem Abend ließen wir es aber erstmal auf zwei Gin Tonic beruhen.
Den folgenden Tag begann ich mit einer Solo Yoga-Stunde auf dem Rooftop mit anschließendem Frühstück. Ich hatte am folgenden Tag über den Hostel-World Chat eine Deutsche gefunden, die ebenfalls das Museum für Anthropologie und den Chapultepec-Park besuchen wollte. Wir haben uns um halb 11 am Zocalo verabredet und wollten mit der Metro zum Park fahren. Die Metro in Mexiko ist tagsüber sicher, man sollte sich nur vor Taschendieben in acht nehmen und seine Wertsachen nah bei sich halten. Außerdem ist Sie unglaublich billig, fünf Pesos (25 Ct) für eine Fahrt unerheblich der Fahrtlänge. Beim umsteigen haben wir uns jedoch etwas verlaufen und sind nochmal rausgelaufen und mussten nochmal 5 Pesos zahlen. Nichtsdestotrotz sind wir sicher und relativ schnell angekommen. Angekommen im riesigen Park suchten wir das Museum. Es war nicht wirklich gut ausgeschildert, aber mit Maps haben wir es gefunden (deshalb lokale Sim-Karte ist durchaus praktisch und empfehlenswert, nicht wie ich, der eine Woche lang ohne Sim-Karte in Mexiko rumgelaufen ist). Das Museum für Anthropologie war definitiv beeindruckend. Zwischen all den historischen Artefakten und auch dem Azteken-Kalender. Fun Fact, buchstäblich fast jede Statue stellt einen Jaguar dar, oder eine Schlange (try to prove me wrong). Doch ich würde empfehlen einen Guide zu nehmen, da man nach 2 Stunden und all den Ausstellungstücken, mehrheitlich Steine, irgendwann den Überblick verliert. Es ist interessanter, wenn man den Kontext zu einem Gegenstand kennt. Und viele Tafeln sind ausschließlich in Spanisch geschrieben. Nach besagten 2 Stunden sind wir dann auch aufgebrochen zum Park, um etwas zu essen. Im Park ist ein See, an welchem wir nun unser Mittagessen genossen. Sorry ich muss nochmal von dem Obst hier schwärmen, die Mangos sind einfach unglaublich süß und fruchtig, und günstig. Nach diesem gutem Mahl entschieden wir uns den berühmten „Paseo de la Reforma“ entlangzulaufen. Benannt nach den Verfassungsreformen des legendärem mexikanischen Präsidenten Benito Juarez. Verwundert waren wir zuerst über einen etwas unmexikanisch wirkenden Brunnen, der sich dann auch als Replikat aus Madrid herausstellte, als ein Geschenk der Spanier an die Mexikaner. Die nächste Station war der Unabhängigkeitsengel, der etwas der Siegessäule in Berlin ähnelt. Nach all dieser Besichtigung kehrte ich etwas fußmüde zum Hostel zurück.
Nach einer erfrischenden und nötigen Dusche ging ich auf die Rooftop Bar. Dort lernte ich Hans aus Minnesota kennen und traf Simon, sowie Maria die Russin aus meinem Zimmer wieder. Im Verlauf des Abends bildete sich eine Gruppe, die Lust hatte auszugehen und sich dann gegen 10 Uhr in die Zona Rosa, das Schwulenviertel der Stadt, aber auch bekanntes Partyviertel, aufmachte. Wir waren eine bunt gemischte Gruppe aus Peru, Brasilien, Russland, Nordmexiko, Österreich, USA, Kanada, der Schweiz und mit mir auch Deutschland. Im Club waren drei große Räume, die absolut vollgefüllt waren. Nach einer Anfangsrunde Tequila tanzten wir uns von Raum zu Raum, um im letzten Raum eine fette Bühne mit Drag-Shows aufzufinden. Ab und an konnte man auch auf der Bühne tanzen und mir wurde versucht Salsa beizubringen, mit eher geringem Erfolg. Um 2 Uhr nachts verließen wir den Club und machten uns mit ein paar Tacos auf den Heimweg. Fazit: die Mexikaner wissen wie man wild feiert und Mexiko-Stadt besitzt eine ausgelassene LGTBQ-Szene, definitiv offener als München.
Dementsprechend ließ ich den Sonntagmorgen gemächlich mit einem Frühstück beginnen. Hans und ich gingen dann ins Bellas Artes, in der Nähe vom Zocalo. Das Bellas Artes huldigt, wie schon der Name sagt, den schönen Künsten. Bestaunen kann man die Architektur des buchstäblich glänzenden Gebäudes innen wie außen. Es dient des weiteren als Theater und als Kunstmuseum, wobei Sonntags der Eintritt frei ist. Diese Gelegenheit ließen wir uns nicht entgehen. Das Kunstmuseum hatte eine Ausstellung eines zeitgenössischen abstrakten Künstler, die mich persönlich sehr in ihren Bann zog. Die Aufgabe der Kunst ist zu provozieren; abstrakter Kunst gelingt dies besonders. Es regt zum Nachdenken an, nein es zwingt sogar dazu, da es einem keine klare Botschaft mit auf den Weg gibt. Genauso spannend waren die Wandgemälde von Diego Rivera im zweiten Stock, die eine Geschichte erzählen wollten. Gemeinsam die Botschaft hinter den politischen Gemälden zu entziffern, zog uns in ihren Bann
Nach den Bellas Artes begaben wir uns auf den Weg in das Coyoácun-Viertel im Süden der Stadt, es ist bekannt wegen seiner bunten Häusern und dem Frida-Kahlo Museum, welches wir leider nicht besuchten, dafür aber den Coyoácun-Markt. Dort trafen wir Leute aus unserem Hostel mit denen wir zusammen Mittag aßen. Ich probierte einen Horchata, ein süßes Reisgetränk mit Zimt, dass ich seither des öfteren konsumiere. Wir kauften uns auch wieder frisches Obst und spazierten dann zum Hauptplatz mit dem Brunnen der Kojoten. Dort sammelten wir wieder ein paar Mitglieder unseres Hostels auf, und begaben uns dann zum Leo-Trotzki Museum. Das Leo Trotzki-Museum ist in dem Haus, in dem Trotzki schlussendlich vom KGB ermordet wurde, nachdem Stalin Schritt für Schritt fast seine gesamte Familie auslöschte. Trotzki der den Machtkampf mit Stalin verlor, obwohl er der favorisierte Nachfolger von Lenin war, ging 1929 zuerst in die Türkei, kurzzeitig in Frankreich und dann nach Norwegen ins Exil. Schlussendlich emigrierte er 1937 nach Mexiko, deren damalige Regierung von Frida Kahlo und Diego Rivera überzeugt wurde Trotzki Asyl zu gewähren. Von dort aus versuchte er den anti-stalinistischen Widerstand zu organisieren. Nach einem missglückten Attentatversuch baute er seine Wohnung zu einer Festung, um doch dies konnte das zweite erfolgreiche Attentat nicht verhindern. Trotzki wurde in der mexikanischen Hauptstadt mit einem großen Trauerzug von 300.000 Menschen verabschiedet. Bis zuletzt arbeite er physisch, wie aber auch mental hart. Das Haus mit dem Garten in dem er lebte war schlicht und schön. Mit Trotzki starb 1940 das letzte Mitglied, bis auf Stalin selbst, des ersten Zentralkomitees der Sowjetunion. Damit hatte Stalin alle seine möglichen Widersacher beseitigt. Das Museum hat mein Interesse an der revolutionsgeprägte Zeit Mexikos und Trotzki‘s eigenem tragischer Weg geweckt. Heimgefahren sind wir mit der Metro wie auch beim Hinweg, da Coyoácuan eine eigene Station besitzt. Um morgen frisch für die Pyramiden zu sein, ging ich zeitig ins Bett.
Um 7 Uhr morgens stand ich am Montag auf um zu frühstücken, doch da wir als große Gruppe gingen, sind wir vor 9 nicht losgekommen. Mit dem Metrobus sind wir für sagenhafte 4 Pesos (20 Cent) zum Terminal del Norte gefahren, von dem aus halbstündig Busse nach Teotihuacán fahren. Nach einer 50-Minütigen Fahrt kamen wir in der uralten Stadt an. Wir begaben uns auf den Weg zu diesen Wunderbauwerken. Als erstes erreichten wir die Sonnenpyramide, ein gigantisches Gebäude dessen Treppen so angelegt sind, dass sie wie ein riesiges Gesicht scheint. Doch mussten wirleider erfahren, dass das Besteigen der Pyramiden verboten ist. Angeblich wegen Covid-19, aber die Logik muss mir nochmal einer genauer erklären, da es anscheinend kein Problem ist in Museen herumzuspazieren. Was ich später herausfand ist, dass bei so gut wie allen antiken Bauwerken Mexikos das Besteigen oder Besuchen wegen Covid-19 verboten. Das klingt mehr so als würden die mexikanische Regierung, dies als Ausrede benutzen, den Zugang zu den Bauwerken zu verweigern, dennoch aber das selbe Geld einzuheimsen für den Besuch. Weniger für den selben Preis, diese Devise geht ja gerade durch die gesamte Welt. Den Zugang zu diesen Weltkulturerben der allgemeinen Bevölkerung zu verwehren, macht diese wiederum exklusiv und nimmt uns allen einen Teil der Kultur unserer Ahnen. Den #freethepyramides sollten wir viral gehen lassen. Nicht nur könnte das auf eine langen Zeitraum bedeuten, dass die Pyramidentourismus für Mexiko zurückgeht, nein auch werden den direkten Nachkommen, der Kulturen ihr eigenes Erbe verwehrt und uns Touris die Bewunderung über diese architektonischen Meisterwerke. Dennoch alleine das vor ihnen stehen, versetzt einen ins Staunen. Wir liefen, dann erstmal die „Avenida de los muertos“ zu dem Marktplatz hinab. Dort kann man zumindest die Stufen einer kleinen Pyramide erklimmen (was es noch lächerlicher macht, dass die Großen gesperrt sind). Doch auch von dem Marktplatz, zu dem man ein Weilchen hinlaufen muss, sieht man immer noch die große Sonnenpyramide, die einen auf dem gesamten Platz begleitet. Immer wieder ist man beeindruckt von den Ausmaßen dieses Prachtgebäudes. Interessanter Fakt: die drei Pyramiden in Teotihuacan sind exakt so angeordnet, wie die Pyramiden von Gizeh und beide entsprechen dem Sternbild des Orions. Das spricht für die unheimlichen astrologischen und architektonischen Fähigkeiten unserer Vorfahren, um den gesamten Globus hinweg. Es ist eine wahre Tragödie, dass all dieses Wissen verloren gegangen ist. Da gewinnt man fast Lust Archäologie zu studieren.
Nach diesem langem Marsch wollte meine Gruppe den Heimweg antreten, nur zu verständlich bei der sengende Sonne. In der gesamten Stadt war es ebenso unmöglich nur ein Fitzelchen Schatten zu finden. Doch ich wollte noch etwas länger bleiben und den gesamten Platz zu entdecken. Ich machte mich dann also alleine auf zur Mondpyramide, die man leider auch nicht besteigen konnte. Stattdessen gab es in einer benachbarten Anlage Wandmalereien bestaunen. Als ich wieder auf den Mondplatz zurückkehrte, sah ich einen Guide, der seiner Gruppe zeigte, dass die kleinen Tempel um die Mondpyramide herum, ein lauteres Echo erzeugten, wenn man vor ihnen klatschte. Es wird vermutet, dass dies als Kommunikationsmethode zwischen Menschen auf dem Tempel und Menschen unten diente. In China Itza, wo dies ebenso möglich ist, wird das Zwitschern eines heiligen Vogels imitiert. (Solche Genies!). Wie das funktioniert konnte die heutige Wissenschaft noch nicht rekonstruieren. Im Anschluss spazierte ich noch etwas in der heißen Sonne herum und rettete mich dann in ein Klimaanlagen gekühltes Museum in dem ich etwas über die unterschiedlichen Kulturepochen Teotihuacáns.
Schlussendlich machte ich mich auf den Heimweg, um endlich duschen zu gehen. Den Abend ließ ich ausklingen auf der Roof-Top Bar mit Lifemusik und ein paar Tacos zum Abendesse. Am nächsten Morgen war dann mein letzter Tag in Mexiko-Stadt. Bevor wir den Bus nach Puebla nahmen, ging ich jedoch noch in den „Palacio Nacional“, den Nationalpalast. Die Tours ist kostenlos, man braucht jedoch einen Guide, um reinzudürfen, da im selben Gebäude der Präsident residiert. Ich kann die Führung nur empfehlen, es ist ein guter Überblick über mexikanische Geschichte, obwohl grobes Vorwissen, über Personen auch nicht schadete, weil ich teilweise dann doch etwas überfordert war mit der komplexen und diffusen Geschichte Mexikos. Der Hauptteil der Führung sind Wandgemälde von Diego Rivera again von der indigenen Lebensweise, bis zur spanischen Eroberung, der Befreiung von den Spaniern und das Ringen um eine Verfassung. Der letzte Kaiser Mexikos: ein Habsburger; der Reformer Benito Juarez und die darauffolgende Diktatur des Porfirio Diaz, welche beendet wurde durch eine sozialistische Revolution und den darauffolgende Bürgerkrieg. Mexiko blieb bis in die vierziger Jahre durchaus sozialistischen Ideen zugeneigt, was auch die Aufnahme Trotzkis erklärte. Im Palacio Nacional ist auch die erste Verfassung Mexikos im Original ausgestellt und ein Nachbau des ersten mexikanischem Parlamentssaals. Nach diesem historischem Exkurs folgte ein kurzer botanischer im Kakteengarten. Dort fiel zum ersten Mal der Name des zweiten legendären Alkoholgetränke Mexikos gewonnen aus der Maguey: Pulque. Dieses Getränk würde sich bald zu den Top 5 Getränken gesellen und mit Aperol Spritz und Gin Tonic konkurrieren und das Bier endgültig ersetzt hat. Ich werde an einen Import nach Deutschland nachdenken. Auf meiner Fahrt vom Terminal del Norte mit Luis und Simon nach Puebla, fing ich an diesen Beitrag zu schreiben, nun in Mazunte am Strand beende ich ihn. Was in der Zwischenzeit passierte werde ich bald niederschreiben, ich habe dafür eifrig Tagebuch geführt. Unten füge ich noch meine Tipps und Highlights an zum schnellen nachlesen. Ich bin sehr gespannt was mich noch alles erwartet auf der Reise und freue mich es mit euch zu teilen.
Sonnige Grüße nach Deutschland
Euer Eden.
Tipps & Tricks
– Buche über ein Reisebüro, vor allem wenn du mehrere Flüge buchen willst. Spezifische wünsche, preiswerte Angebote und nicht das lästige Flüge online raussuchen und vergleichen.
– Pass beim Packen auf die Flughafenbestimmung auf, um keine Zeit bei der Sicherheitskontrolle zu verlieren
– Bring eigene Kopfhörer auf den Flug mit Aux-Kabel.
– Buch den Flug, sodass du nicht im Dunklen ankommst, besseres Sicherheitsgefühl
– Buch ein Hostel nur für ein bis zwei Tage, dann bist du flexibel zum Reisen, es sei denn du möchtest zu einem großem Feiertag in der Stadt kommen dann buche weit im voraus. Die Preise steigen ins unermessliche.
– Kauf eine Sim-Karte wenn du allein reist, es ist weitaus komfortabler als nur mit W-Lan durchzukommen und auch sicherer, wenn du alleine bist. Bei Telcel kostet das gerade mal 5€.
– An historischen und kulturell interessanten Orten wie z.B. Museum für Anthropologie oder Teotihuacán lohnt es sich eine Guide anzuheuern, um Kontext zu haben. Die Hostel Touren würde ich aber trotzdem nur teilweise empfehlen, da sie meistens teuerer sind als die Aktivitäten privat selbst zu buchen.
– Die Metro in Mexiko-Stadt ist äußerst günstig und tagsüber auch sehr sicher. Passt vor allem auf Taschendiebe auf und informiert euch über die Gegend in die ihr fahren wollt. Ubers ist nachts die angenehmere Alternative
Essen & Schlafen:
Mercado de San Juan (Centro Historico) -> kleiner Essensmarkt mit fairen Preisen. Ungefähr 15 min vom Zocalo zu Fuß entfernt. Also Ideal zum Essen Einkaufen gehen.
Mercado de Coyoácun -> wunderschöner Essensmarkt. Super, wenn man in der Coyoácun-Area ist zum Mittagessen oder nur einen kleinen Snack. Lohnt sich auch nur in das Gebiet für den mercado zu fahren.
Street Food (everywhere) -> versucht Street Food aus, für den Geschmack lohnt es sich auf jeden Fall und ich habe bis dato noch keine Lebensmittelvergiftung bekommen. Geht am Besten dort hin wo auch einheimische Essen. Von Menschen die Fleisch gegessen haben, wurde mir ein paar üble Geschichten erzählt, einige Menschen sind deshalb auch Street-food-Vegetarier geworden.
Casa Pepe -> schönes Hostel mit Rooftop-bar und Yoga angebot. Perfekt für den ersten Aufenthalt nach einem langen Flug und wenn man sich mit Reisen noch etwas unsicher ist. Hab mich sehr aufgehoben gefühlt, ist jedoch etwas teurer. Das Yoga auf dem Rooftop ist empfehlenswert. (300 Pesos pro nacht, Wochenends sogar 500).
DF Suites Hostel -> das Hostel soll okay sein, ist jedoch günstiger. Ich war jedoch selber nicht dort.
Schöne & gute Gegenden zum übernachten sind generell Roma, Condensa und Centro Historico
Sehenswürdigkeiten:
Zocalo, Templo Mayor und Kathredale (Centro Historico)-> Der Hauptplatz von Mexiko, das Zentrum der Macht, die Kathredale besichtigen und gleich daneben die Ruinen des Aztekentempel, das antike Machtzentrum
Palacio Nacional -> nebenan ist der Nationalpalast, das heutige Machtzentrum; hier sollte man jedoch eine Tour einige Tage im Voraus reservieren (Besichtigung nur mit Tour möglich)
Bellas Artes -> ein Theater und kleines Museum, Sonntags Eintritt frei, architektonisches Schmuckstück (innen wie außen),
Almende Park -> Park neben dem Bellas Artes, kleiner grüner Fluchtort inmitten der Stadt, schön zum flanieren, Buch lesen, ausspannen nach einem langen Stadttag
Paseo de la Reforma -> Hauptverkehrsader Mexikos mit einigen Sehenswürdigkeiten auf dem Weg wie dem Unabhängigkeitsengel, man kann hier vom Almende-Park bis zum Chapultepec-Park laufen
Chapultepec-Park -> Park oder auch Bosque (Wald) genannt gehört er zu einer grünen Oase. Es häufen sich die Verkaufsstände (die tendenziell etwas teurer sind, Touri-Bereich eben), wunderbar um auszuspannen, nach oder vor einem Besuch des Museums der Anthropologie.
Museum der Anthropologie -> unzählige Fundstücke aus vorkolonialer Zeit, man kann Stunden wenn nicht sogar einen ganzen Tag im Museum verbringen, nehmt Zeit mit, eventueller einen Museumsführer.
Schloss Chapultepec & Museo Nacional de Historia -> ehemaliger Regierungssitz des Habsburger Kaisers, das Museum bereitet die koloniale und postkoloniale Zeit auf
Soumaya Kunstmuseum (Polanco) -> kostenloses Kunstmuseum mit vielen bekannten Künstler, privat gestiftet
Coyoácan Area -> schönes Gebiet zum herumschlendern, bunte Häuser
Kojoten-Brunnen -> Mittelpunkt des Coyoácan-Gebietes, buntes Treiben mit naher Kathedrale
Leo Trotzki Museum (Coyoácan) -> für Sozialisten und Geschichtsinteressierte ein muss, das Haus in dem Trotzki ermordet wurde, eine Zeittafel mexikanischer und russische/sowjetischer Geschichte, kleiner, süßer Garten
Frida Kahlo Museum (Coyoácan) -> ein absoluter Spot für Kunstfans, ich war dort jedoch nicht, da man einiges im voraus buchen muss und es teuer ist
Mercado de Coyoácun -> süßer Markt mit gutem Essen, super zum sich stärken nach oder vor einer Museumstour
Tagesausflüge:
Pyramiden von Teotihuacáns -> vom Terminal Norte fahren regelmäßig Busse zu den Pyramiden, einfach nach „los pirámides“ fragen, Fahrtdauer ungefähr eine Stunde. Wichtig: Wasser, Sonnencreme, Sonnenhut und viel Wasser (Schatten ist ein Fremdwort dort). Die Pyramiden sind unglaublich beeindruckend und lohnen sich auf jeden Fall auch wenn man schon viele andere gesehen hat. Bei den Tempeln um die Mondpyramide kann man klatschen mit Echo und dort gibt es einige Wandmalereien zu bestaunen. Hinter der Sonnenpyramide ist ein Museum mit interessanten Ausstellungsstücken.